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Familiengeschichte kurzgefasst

Von Ruthard von Frankenberg

 

Die v.Frankenberg stammen aus Frankenberg im damaligen Reichsterritorium Pleißenland bei Chemnitz. 1206 tritt in Dresden ein Henricus de Frankenberc, als Zeuge auf, vermutlich ein Reichsministeriale (königlicher Beamter). Die sichere Stammfolge beginnt mit dem meißnischen Ministerialen Dietrich (urkundl. 1290–1317). 1295 wechselt er zum Herzog von Glogau nach Schlesien. Um 1300 erhält er u.a. den Stammsitz Proschlitz (Proślice) bei Kreuzburg (Kluczbork) als Lehen.

Im 14. Jahrhundert breitet sich die Familie bei Nimptsch (Niemcza) aus, Anfang des 15. Jahrhunderts auch im Westen des Königreichs Polen. Durch den Beinamen Proschlitz heben sich die frühen schlesischen Frankenbergs von ihren meißnischen und polnischen Stammverwandten sowie von anderen gleichnamigen Uradelsgeschlechtern ab. Die meißnische Linie erlischt noch im Mittelalter. Die unerforschte polnische existiert bis heute.

Die meißnischen Frankenbergs führen einen schräg geteilten Schild, der in Schlesien schon bald durch einen Fuchs ersetzt wird. Nach 1495 übernimmt Johannes (um 1460–1522/24) den Schild des erloschenen, ehemals mächtigen Geschlechtes Gallici und reduziert ihn von sechs auf drei Schindeln. Der Fuchs wird Helmzier. Spätestens 1580 haben alle schlesischen Frankenbergs dieses Wappen übernommen, das seither als Stammwappen gilt: In Gold 3 rote Schindeln. Helmzier ein sitzender Fuchs mit 6 Hahnenfedern im Fang, weiß und schwarz im Wechsel. Decken rot und golden.

Seit Beginn der Neuzeit bestehen die schlesischen v.Frankenberg nur noch aus zwei Linien. Die Linie Proschlitz umfasst die Nachfahren des Jan (urkundlich 1504, †1510). Da er Herr auf Proschlitz ist, kann der Stammsitz der Gesamtfamilie zusätzlich als namensgebenden Stammsitz dieser Linie aufgefasst werden. Das Gut bleibt bis 1718 in ihrem Besitz.

Stammvater der Linie Ludwigsdorf ist Hans (1480–1540), ein Sohn des Wappenstifters Johannes. 1528 bezieht Hans das 1517 vom Vater erworbene Gut Ludwigsdorf bei Oels. Im Dreißigjährigen Krieg brennt das Gutshaus ab. Der zugehörige Landbesitz wird geteilt. Ober-Ludwigsdorf bleibt bis 1753 in der Familie.

Die meisten Frankenbergs nehmen frühzeitig die neue Lehre Luthers an. Bekannt wird der antilutherische Dissident und Mystiker Abraham auf Ludwigsdorf (1593–1652). Andere werden wieder katholisch. So haben im 18. Jahrhundert fünf Frankenbergs beider Linien Sitz im Breslauer Domkapitel. Darunter Graf Johann Heinrich (1726–1804), der als Kardinal und Erzbischof von Mecheln (heute Belgien) erst von Kaiser Joseph II., dann von der revolutionären französischen Besatzung bekämpft wird und im Exil stirbt.

Die insgesamt katholischen Grafen v.Frankenberg gehen auf Hans Wolf (1654–1719) zurück, dem der Kaiser in Wien 1700 den Titel verleiht. Bereits 1655 erhielt sein Vater Hans Wolff (1624–1687) den Freiherrnbrief. Den Freiherrnstand erlangen außerdem: 1621 Adam v.Frankenberg auf Altstubendorf (um 1560–1627), 1720 Hans-Moritz v.Frankenberg-Proschlitz (1672–1756) und 1738 Sylvius Eberhard v.Frankenberg-Ludwigsdorf (1682–1764). Einen Adelstitel trägt als letzter Graf Konrad (*1877–1937). So gibt es heute keine Grafen oder Freiherren v.Frankenberg mehr.

Nach mündlicher Überlieferung soll die Familie „halb Schlesien“ besessen haben. Doch lassen rund 140 Güter, die zum Teil recht kurz in Frankenberg‘schen Besitz waren, nur bedingt auf Wohlhabenheit schließen. Im 19. Jahrhunderts nimmt die Zahl immer mehr ab, sodass sich auch die v.Frankenberg nach und nach zum Soldatengeschlecht wandeln. Während der Befreiungskriege 1813 bis 1815 sind von ihren 31 preußischen Offizieren nur noch drei Söhne von Gutsbesitzern. Trotzdem gelten die Frankenbergs Mitte des 19. Jahrhunderts als begütertes Geschlecht. 1878 sind 28 Güter in ihrem Besitz, 1887 nur noch 7.

 

In Diensten der Habsburger kämpfen ab 1525 mindestens neun v.Frankenberg gegen die Türken und Franzosen, von denen sechs fallen. Im brandenburgisch-preußischen und reichsdeutschen Militär dienen von etwa 1600 bis 1945 rund 300. Die meisten sind Offiziere, darunter zehn Träger des Ordens Pour le Mérite und 17 Generale. In den Kriegen von 1701 bis 1871 kämpfen 141, im Ersten Weltkrieg 61, im Zweiten Weltkrieg 41. Vom 18. bis 20. Jahrhundert haben die Frankenbergs 46 Kriegstote zu betrauern. Einzelne dienen auch im Militär anderer Staaten, z.B. in den napoleonischen Kriegen im Herzoglich Braunschweigischen Corps innerhalb der Britischen Armee.

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts emigrieren zahlreiche Frankenbergs. Im brasilianischen Joinville entwickeln die Nachfahren von Benno Moritz v.Frankenberg-Ludwigsdorf (1818–1882) und im nordamerikanischen West Bend die von Friedrich Wilhelm Heinrich v.Frankenberg-Ludwigsdorf (1787–1875) ansehnliche, aber unzureichend erforschte Linien.

Im Jahre 1884 konstituiert sich in Breslau der Familienverband und nimmt auch Mitglieder der v.Frankenberg-Lüttwitz und der 1755 in Österreich geadelten v.Frankenberg auf. Beide Adelsfamilien gehören nicht zu den beiden Linien der schlesischen v.Frankenberg.

Seit 1945 spielt der Soldatenberuf in der Familie keine Rolle mehr. Heute spiegeln die Berufe, Ansichten und Neigungen der Frankenbergs die gesellschaftliche Bandbreite der neuen Bundesrepublik.

 

Der Text basiert auf neueren Forschungen und korrigiert überholte Angaben wie in „Gotha“ und Adelslexikon. Der Eintrag im „Gotha“ kann künftig so beginnen:

Frankenberg

(Frankenberg u. Proschlitz, Frankenberg u. Ludwigsdorf, Frankenberg u. Ludwigsdorff)

Evangelisch und katholisch – Schlesischer Uradel mit gleichnamigem Herkunftsort an der Zschopau im ehem. Königsland Pleißen, der mit dem Reichsministerialen Henricus de Frankenberc als Zeuge des Markgrafen von Meißen am 31.3.1206 in Dresden urkundlich zuerst erscheint und seine sichere Stammfolge mit dem meißnischen Ministerialen Theodericus (Dietrich), urkundlich 1290–1317, beginnt, der 1297 zum Herzog von Glogau wechselt, von dem er Rosen (Rosenau, Rożnów) bei Pitschen (Byczyna) und um 1300 u.a. mit dem Stammsitz Proschlitz (Proślice) bei Kreuzburg (Kluczbork) belehnt wird. Der 1884 in Breslau als Stiftung gegründete und 1964 in Hamburg wiederbelebte Familienverband hält alle zwei Jahre an wechselnden Orten Familientage ab.

 

Vgl. „Die Frankenbergs im Überblick“, eine ausführliche Fassung dieses Beitrags.

 

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