Regimenter

Die Regimenter von Frankenberg
Entnommen aus: Die von Frankenberg in der Armee von 1914

In der Geschichte des brandenburgisch-preußischen Heeres begegnen wir 4 Frankenberg'schen Regimentern.

1. Das Regiment zu Pferde des Obristen Frankenberg
(1674 - 1678) siehe Tafel I und Tafel II.


"Unter den Regimentern und Kompanien, so anno 1675 subsistieret und wider die Schweden agiert haben", befand sich auch dieses Regiment. Sein Chef war Freiherr Johann Friedrich von Frankenberg. Es hatte 6 Kompanien zu 100 Mann.

Die Nachrichten über die Geschichte des Regiments sind leider sehr dürftig.

Am 5. November 1674 teilte die Mindische Regierung den Braunschweigischen Räten in Celle mit, daß neben der Fargelschen und Holsteinischen Eskadron auch das Frankenberg'sche Regiment zu Pferde aus Westfalen nach der Mark zu marschieren beordert sei. Im Januar 1675 befindet es sich im Marsche von Minden auf Magdeburg. Aus dieser Stadt inscribierte der Große Kurfürst an Anhalt: "Wir haben zur Bezahlung des Frankenberg'schen Regiments zu Pferde und der Grumkow'schen Dragoner 5000 Taler gnädigst destiniert".

Beim Einfall der Schweden stand das Regiment in Berlin und hatte die Aufgabe, Streifpartien gegen dieselben zu unternehmen. Am Abend des Schlachttages von Ferbellin traf das Regiment einer Order gemäß bei Ferbellin ein und übernahm sogleich die Vorposten (siehe Tafel I). An den Paß von Cremmen wurde ein Detachement unter General Sommerfeldt bestehend aus Frankenberg'schen Reitern und 2 Kompagnien des Leib-Dragoner-Regiments entsendet, um einer feindlichen Umgehung zu begegnen.

Vom Winter 1671 - 1676 liegt es in Parchim im Quartier, im Januar 1676 befinden sich 2,5 Kompagnien in der goldenen Aue bei Nordhausen. 1678 steht das Regiment in Laucha.

Was schließlich aus dem Regiment geworden ist, konnte bis heute nicht ermittelt werden.

 

 

 

2. Das Infanterie-Regiment von Frankenberg Nr. 24
(1791-1795) Siehe Tafel III und IV. 

Schon zu Zeiten des Kurfürsten Friedrich Wilhelm bestand der Stamm dieses Regiments aus 4 Kompanien. Die damaligen Kommandanten von Colberg, dem Standort des Bataillons, waren jedesmals Chefs. 1713 wurde noch eine Kompagnie dazu errichtet nd 1715 das Batallion mit einem zweiten, aus Teilen des Regiments 1 und aus Freikompagnien as Spandau bestehend, im Lager von Stralsund vereinigt. Den ersten Feldzug machte das Regiment 1715 in Pommern mit und wohnte der Belagerung von Stralsund bei. 1741 war das Regiment an der Mollwitzer Schlacht beteiligt. 1742 focht es bei Chotusitz siegreich, ebenso in der Schlacht bei Hohenfriedberg (300 Tote und Verwundete). Große Tapferkeit bewies das Regiment in der Schlacht bei Prag durch Eindringen in die feindlichen Linien, verlor aber dabei 540 Mann und seinen Chef, den Feldmarschall Schwerin, der den Heldentod starb, als er mit der Fahne in der Hand das Regiment zum Siege führen wollte. 1758 machte das Regiment die Belagerung von Ollmütz mit und nahm bei der Expedition nach Franken im Fichtelgebirge den feindlichen General Riedesel nebst 30 Offizieren und 800 Mann gefangen. In der Schlacht bei Kunersdorf mußte es das heftigste Feuer des Feindes aushalten (Verlust 900 Mann). Auch bei Torgau sehen wir es tapfer kämpfen und am Ende des Siebenjährigen Krieges bei der Belagerung von Schweidnitz beteiligt. 

Während der Zeit, in der das Regiment unseren Namen führte, hatte es 1792-1793 gegen Frankreich am Rhein und 1794 in Polen im Felde gestanden. Während der Belagerung von Warschau befand es sich in den Verschanzungen von Cammion (am der Bzara). Am 13. Oktober gelang es den Polen unter Madalinski und Dombrowski die Stellung bei Cammion zu nehem, aber am 25. wurde sie unter Führung des Generals Carl Ludwig von Frankenberg wieder erobert, wobei sich das Regiment durch Tapferkeit auszeichnete. Ein Teil des Grenadier-Batallions focht in den Verschanzungen bei Suicachew, wo gleichfalls der Feind zurückgeschlagen wurde. 

Nach dem Tode des Generalmajors von Frankenberg folgten als Chefs: 1795 Oberst von Grünberg, 1799 von Zenge. Das Regiment stand in Frankfurt a.O., Soldin und Crossen in Garnison.

Uniform: Panceaurote Aufklappen, Aufschläge und Kragen, um die Klappen eine rot und weiß gestickte Einfassung mit runden Schleifen, die bei den Offizieren von Gold gestickt waren. Auf den Patronentaschen hatte das Regiment Tombakschilde.

Im Kriege 1806-1807 wurden die Grenadiere bei Schwartau teilweise zersprengt, der Rest kapitulierte bei Ratkau am 7. November 1806.

Die Musketiere lösten sich nach der Schlacht von Auerstädt auf dem Rückzuge auf. Ein aus den Resten wieder gesammeltes Batallion kapitulierte, 300 Mann stark, bei Pasewalk am 29. Oktober 1806. Das III. Batallion kapitulierte in Cüstrin am 1. November 1806.

Die in dem Kanton befindlichen gedienten Mannschaften kamen in Verbindung mit denen der Regimenter 25, 26 und 57 zum Infanterie-Regiment Nr. 6, das am 7. September 1806 den Namen Infanterie-Regiment Nr. 6 (1. Westpreußisches) - jetzt Grenadier-Regiment Graf Kleist von Nollendorf - erhielt.

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3. Das Dragoner-Regiment von Frankenberg Nr. 10
(1790-1795) Siehe Tafel V. 

Das Regiment wurde 1743 aus dem 9. Dragoner-Regiment errichtet und stand in Osterode, Mohrungen, Hohenstein, Liebstadt und Saalfeld in Garnison. 

Uniform: Orange Aufschläge, Kragen- und Rockunterfutter; Pailleweste, weiße Knöpfe und Achselbänder; die Offiziere silberne und auf jeder Seite 8 gestickte silberne Schleifen. 

Das Regiment hat sich zuerst in der Kesselsdorfer Schlacht 1745 rühmlichst hervorgetan; wir finden es dann im Kampfe gegen die Russen bei Großjägerndorf, 1758 in der Schlacht bei Crefeld, 1759 bei Bergen und Minden, 1760 bei der Dresdener Belagerung. 1761 zeichnete sich das Regiment bei Wahlstatt aus und der König schenkte zum Andenken dieses Tages den Offizieren silberne Pallasche mit dem schwarzen Adler, dem Regiment aber 3000 Taler. 1762 focht das Regiment bei Friedland. 

Als Regiment von Frankenberg finden wir es 1794 im polnischen Feldzuge vor dem Feinde und zwar focht es bei Blonien, Raczin und vor Warschau, in siegreichen kleineren Gefechten bei Oppaline, am 26.7. bei Wawricze, bei Powoske, Karniewko, Lubienitza und Groß Magnischewo, am 26.10. bei Pleschen. 

Seine Chefs waren nach von Frankenberg noch: von Busch (1795-1801), von Manstein und 1806 von Heyking.

1806 wurde das Regiment in die Ratkauer Kapitulation verwickelt und 1807 aufgelöst. Sein Depot und die Ranzionierten wurden auf das 3. und 4. Kürassier-Regiment und das 1. und 2. Ulanen-Regiment verteilt. (Regimentsgeschichte des Kürassier-Regiments Graf Wrangel (Ostpreußisches) Nr. 3, Seite 198).

In diesem Werk finden wir auch die Ordre de Bataille der Truppen des Generalleutnants Graf von Schwerin, dem das Dragoner-Regiment von Frankenberg unterstand, für den ersten Marsch zur Grenzbesetzung im Mai des Jahres 1794:

1. Treffen.
1. Brigade.
Generalmajor von Frankenberg.
4 Kompagnien vom Regiment von Wildau.
4 Eskadrons von Frankenberg.

2. Brigade.
Oberst von Duricke.
4 Kompagnien vom Regiment von Wildau.
3 Eskadrons vom Dragoner-Regiment von Werder.

3. Brigade.
Obrist von Saß.
4 Eskadrons vom Husaren-Regiment von Wolki.

2. Treffen.
Leib-Eskadron von Frankenberg-Dragonern.
Eskadron von Paczensky von den Werther-Dragonern.

 

 

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4. Das Husaren-Bataillon von Frankenberg Nr. 11
(1792-1796) Siehe Tafel VI uns VII und auch Tafel VIII. 

Als Ansbach und Bayreuth 1792 an Preußen fielen, wurde ein neues preußisches Husaren-Bataillon (Nr. 11) zu 5 Eskadrons auf die Weise errichtet, daß jedes der bestehenden Husaren-Regimenter 10 Mann und ebenso viele Pferde zum Stamm dieses Bataillons abgeben mußten. Die Offiziere wurden ebenfalls diesen Regimentern entnommen. Hierzu kamen noch 93 Mann der ehemaligen markgräflichen Gardes du Corps und Husaren. 

Als Garnison erhielt es Ansbach, Neustadt, Uffenheim und Kunzenhausen und als ersten Chef den damaligen Oberst und Kommadeur der Czettritz-Husaren und Ritter des Ordens pour le mérite, demnächstigen General Christoph Alexander von Frankenberg, geboren 1732, der als ein tüchtiger Schüler Zietens galt. Nach ihm erhielt es den Namen: "Husaren-Bataillon von Frankenberg". 

Die Uniform bestand aus dunkelgrünem Dolman mit rote Kragen und Aufschlägen, bei den Unteroffizieren mit roten Fuchsrücken, bei den Gemeinen mit weißem Vorstoß, weißen Knöpfen und Schnüren, roten mit weißen Kanten besetzten Säbeltaschen, roten Schärpen und Filzmützen. Die Offiziere hatten auf den Pelzen weißen Vorstoß von Fuchskehlen, Pelze und mit silbernen Schnüren und Fransen reich besetzte Dolmans, ferner rote reich gestickte Säbektaschen mit Tressen. 

Nachdem von Frankenberg gestorben war, führten die grünen Husaren die Bezeichnung: "Ansbach'sches Husaren-Bataillon" bis zum Jahre 1806 und wurden dann nach dem nunmehrigen Chef von Bila genannt. 

1806 gelang es einem Teil des Bataillons sich durchzuschlagen und wurden seine Ranzionierten zur Bildung der Husaren-Brigade von Rudorff verwendet. 

Das hieraus 1807 entstandene kombinierte Husaren-Regiment Rudorff-Bila ist das jetzige Husaren-Regiment von Zieten (Brandenburgisches) Nr. 3, und steht somit letzteres in gewissem Zusammnenhange mit dem Frankenbergischen Husaren-Bataillon. 

Aus dem Depot und den Ranzionierten des von Bila (Ansbach'schen) Husaren-Bataillons bildete Graf Goetzen 1808 die 2. Eskadron des aus den Überresten anderer Husaren-und Dragoner-Regimenter zusammengesetzten 2. Schlesischen Husaren-Regiments (jetzt Husaren-Regiment Nr. 6), welches den grünen Dolman des Husaren-Bataillons von Frankenberg erhielt. 

In der Regimentsgeschichte des 6. Husaren-Regiments (ehedem 2. Schlesischen) lesen wir: 

"Indem ihrem König treu anhängenden Anspacher den Stamm abgaben bei der Errichtung unseres Regiments und indem seine Formation in Schlesien erfolgte, sehen wir Jung-Zieten in die Fußstapfen der ersten preußischen Husaren und die der berühmten Husaren Friedrichs des Großen treten." 

Notiz:
Federbüsche wurden bei Revuen und großen Paraden, nicht in Campagne getragen.
1815 fielen die roten Kragen fort.

 

 

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